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Gold oder Haus kaufen als Inflationsschutz?

Sachwerte gelten in Zeiten hoher Inflation als Absicherung. Sachwerte, das sind zum Beispiel Aktien, aber auch Immobilien oder Gold. Wenn wir nun die verschiedenen Anlageklassen einmal unter der Lupe betrachten: Welche Anlage ist eigentlich der bessere Inflationsschutz, Gold oder Immobilien?

Gold oder ein Haus kaufen? Wer sein Geld vor der galoppierenden Inflation in Sicherheit bringen möchte, hat mehrere Möglichkeiten – doch welche ist die beste?

Dass unser Geld immer weniger Wert wird, merkt jeder, der in letzter Zeit mal einen Supermarkt besucht hat. Auch wenn die Inflation im letzten Jahr deutlich zurückgekommen ist, bedeutet das lediglich, dass das Geld langsamer weniger Wert wird, als noch kurz nach der Corona-Krise. Hinzu kommt, dass die offiziellen Inflationszahlen gerne geschönt werden, um den Bürger in Sicherheit zu wiegen. So werden die virtuellen Warenkörbe oftmals einfach neu zusammengesetzt, bis das Ergebnis, das man gerne haben möchte, irgendwie hinkommt. Wichtig also für den Verbraucher, sein Geld inflationssicher anzulegen und sein Anlageportfolio zu diversifizieren, um seine Kaufkraft zu erhalten. Wer sein gesamtes Vermögen in nur eine Anlageklasse steckt, geht ein unnötiges Klumpenrisiko ein. Wenn man also vor der Entscheidung steht, einen Teil seines Vermögens in Gold oder stattdessen in ein Haus oder eine Wohnung zu investieren, dem seien hier einige Vor- und Nachteile aufgezeigt:

Vorteile von Gold als Inflationsschutz

Der Goldpreis kennt seit Jahren – mit einigen kleineren Unterbrechungen – nur eine Richtung: Nach oben. Erst im Jahr 2024 durfte Gold in Euro wie auch in Dollar neue Allzeithochs erreichen. In Zeiten hoher Inflation ist Gold beliebt als sicherer Hafen, den auch die Notenbanken dann gerne aufsuchen, wenn es brenzlig wird.

Flexibilität

Mit Gold ist man flexibler als mit Immobilien. Während sich der Verkauf eines Hauses sehr lange hinziehen kann und viele verschiedene Ämter und Behörden (Notar/Grundbuchamt) involviert sind, kann Gold relativ schnell wieder zu Geld gemacht werden. Dabei kann Gold zur Not auch in einem anderen Land verkauft werden, falls sich die Gesetze hier ändern sollten, während man mit einer Immobilie stets an Deutschland und die jeweiligen Machthaber gefesselt ist.

Kapitalaufwand

Wer ein Haus kaufen oder in eine Wohnung investieren möchte, muss eine gute Bonität nachweisen und/oder meist auch einiges an Eigenkapital mitbringen. Sofern man nicht gerade in Immobilienaktien oder ETFs investiert, die man natürlich auch in kleineren Stückelungen kaufen kann. Gold kann man recht einfach in Form von Münzen oder Mini-Barren kaufen, ohne Bonitätsnachweis.

Rendite

Wer in Gold investiert, ist auf Gedeih und Verderb der Kursentwicklung des Goldpreises ausgesetzt, da Gold keine Rendite ausschüttet. Wer also felsenfest davon überzeugt ist, dass das Papiergeld im Umlauf früher oder später seinem wahren inneren Wert zugeführt wird, der fährt mit einem Goldinvestment goldrichtig. Im Vergleich zu Immobilien hat Gold diese seit 2004 mit einem Zuwachs von über 400% deutlich outperformt, obwohl natürlich auch Häuser und Wohnungen im Preis kräftig gestiegen sind, allerdings nur um rund 80%. Im Vergleich zu Gold sind Immobilien im letzten Jahr stärker im Wert gefallen, da die Notenbanken ihre Niedrigzinsphase beendet haben. Gold hingegen konnte sogar von der wachsenden Unsicherheit profitieren und im Wert zulegen.

Unterhaltskosten/Anlagekosten

Denkt man an den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung, sollte man direkt auch an eine Instandhaltungsrücklage denken. Ständig geht etwas kaputt – oder aber der Gesetzgeber fordert die Umsetzung neuer Regularien zum Klimaschutz, wie zum Beispiel mit dem Heizungsgesetz. Wer Gold kauft, kann dies zwar einfach daheim unter dem Kopfkissen lagern, empfehlenswert ist es jedoch aber sich zumindest einen Tresor anzuschaffen oder das Schließfach einer Bank anzumieten. Dennoch sind die laufenden Kosten nach dem Goldkauf deutlich geringer als bei einer (selbstgenutzten) Immobilie. Wird die Immobilie vermietet, sieht die Sache wiederum anders aus – dann kann die Instandhaltungsrücklage aus dem Mietzins aufgebaut werden.

Steuern

Wer sein gekauftes Gold mindestens 1 Jahr hält, muss beim Verkauf keine Steuern auf den Gewinn bezahlen. Im Falle eines Hauses oder einer Wohnung gilt dies nur, wenn das Objekt vor dem Verkauf die letzten 3 Jahre selbst genutzt wurde – oder, im Fall einer Vermietung, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als zehn Jahre vergangen sind. Verkauft man seine Immobilie früher, fällt die sogenannte Spekulationssteuer an.

Anonymität

Gold kann man bis zum Betrag von 1999 Euro anonym kaufen. Der Kauf einer Immobilie geht nur über einen Notar und ist somit nicht anonym möglich.

Vorteile von Immobilien als Geldanlage

Anders als Gold, kann man mit Immobilien neben dem zu erwartenden Wertzuwachs auch eine echte Rendite erwarten. Entweder man vermietet das Objekt, oder man investiert in Immobilienaktien, wie z. B. realty income Immobilienfonds oder Immobilien-ETFs, was dann sogar auch schon mit kleineren Beträgen möglich ist. Eine Rendite von 5% p.a. ist dadurch durchaus möglich (Stand 2025).

Stabilität

Der Goldpreis kann mitunter stark schwanken, vor allem wenn große Player wie Notenbanken anfangen, ihre Bestände zu liquidieren. Der Wert einer Immobilie ist hier vergleichsweise beständiger und auch die Kalkulation der zu erwartenden Rendite. Somit kann man mithilfe von Immobilien viel leichter ein regelmäßiges passives Einkommen aufbauen als mit Gold. Das passive Einkommen kann wiederum reinvestiert werden in den Erhalt der Immobilie oder in andere Assets – wie Gold oder Immobilienaktien.

Physische Sicherheit

Anders als Gold kann eine ganze Immobilie schwer „geklaut“ werden, da sie fest an ihrem Standort verankert ist. Auf der anderen Seite macht es diese Eigenschaft natürlich auch schwer, sie im Vergleich zu Gold an einem anderen Ort zu liquidieren.

Gebrauchswert

Gold ist im Grunde nur etwas Wert, weil wir als Menschen ihm diesen Wert zuordnen. Der Goldverbrauch von Seiten der Schmuckbranche oder der Industrie hingegen ist eher gering. Eine Immobilie hingegen hat stets einen hohen Gebrauchswert und kann leicht wieder vermietet werden. Vor dem Hintergrund des immer knapper werdenden Wohnraums ist man mit einer eigenen Immobilie deutlich stabiler aufgestellt. Ein totaler Wertverlust kommt quasi nur bei einer verheerenden Naturkatastrophe oder einem Atomkrieg (Strahlenunfall) in Betracht.

Altersrendite

Die meisten Menschen kaufen ein Haus oder eine Wohnung, um für das Alter abgesichert zu sein – und genau das ist auch das beste Argument für den Kauf einer Immobilie. Mit Blick auf die immer unsicher werdenden Renten bei gleichzeitig explodierenden Mieten ist es doch ein wohliges Gefühl, im Alter mietfrei leben zu können.

Fazit

Sowohl für Gold als auch für Immobilien sprechen zahlreiche gute Argumente. Während eine eigene Immobilie einem ein beruhigendes Gefühl für das Alter geben kann und im Fall von Vermietung laufende Rendite abwirft, punktet Gold durch die Möglichkeit auch in kleineren Summen zu investieren und in Sachen Liqudität deutlich flexibler zu sein. Wer an die Zukunft von Sachwerten glaubt, der sollte für beide Anlageklassen offen sein. Ein Goldinvestment hätte in den vergangen Jahrzehnten ebenso wenig geschadet wie zum Beispiel der Kauf eines Hauses. Wer noch nicht über die nötigen Mittel verfügt, um in eine große Wohnung oder ein hochwertiges Haus zu investieren, der kann mit kleineren Beträgen auf Immobilienaktien setzen und so indirekt von der Rendite im Form von Dividenden profitieren.

Kategorien: Immobilien
Goldanleger: Gold und Silber als Geldanlage
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