Während die Amerikaner eher den Aktienmarkt für sich gepachtet haben und ihre Altersvorsorge primär hierüber regulieren, sind die Deutschen goldaffin und sicherheitsorientiert. Dies hat auch seine Gründe in der deutschen Geschichte.
Denn die Deutschen sind ein leidgeprüftes Volk, wenn es um Währungsreformen geht. Nicht weniger als sieben verschiedene Währungen mussten die Deutschen in 150 Jahren über sich ergehen lassen und haben in der Folge traditionell seit Generationen nur wenig Vertrauen in das Fiat-Money-System. Vor allem die gravierende Hyperinflation aus den 1920er-Jahren hat den Deutschen stark zugesetzt. Aus deutscher Sicht ist also eine Währungsreform keine unbekannte Größe. Damals wurde der Goldstandard kurzfristig aufgehoben und man musste seine Frühstücksbrötchen mit mehreren Milliarden bezahlen. Heute kennt man solche Szenen aus Venezuela. Aus der damaligen Zeit kommt auch der bekannte deutsche Spruch:
Geld ist nicht mehr wert als das Papier, auf dem es gedruckt ist.
Wie heute in Venezuela landeten 1923 deutsche Geldscheine vielfach im Papierkorb oder Kinder nutzen das bunt bedruckte Papier, um daraus Türme zu basteln. Gold hingegen war über all die Zeiten wertstabil und stets hoch angesehen. Noch heute halten laut einer Forsa-Umfrage 70 Prozent der Deutschen gewisse Goldbestände, insgesamt 9000 Tonnen Gold und damit mehr als die US-Notenbank. Die deutsche Bundesbank besitzt die zweitgrößten Goldreserven der Welt. Sie stammen noch aus der Zeit des Wirtschaftswunders. Damals überschrieben die USA Deutschland Goldbestände, um das Exportdefizit auszugleichen. Vielen Dank! Nicht zuletzt durch die gewachsenen Goldbestände gelangte Deutschland nach den desaströsen Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges wieder zu Selbstvertauen und einer gewissen nationalen Stärke, die auch dem Image des Goldes weiter Auftrieb verlieh.
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