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Warum steigt der Goldpreis so stark?

Innerhalb der letzten zwölf Monate ist der Goldpreis um 20 Prozent gestiegen. Mit diesem Wertzuwachs hat Gold nicht nur einige Aktien weit hinter sich gelassen. Von Tages- und Sparkonten im aktuellen Niedrigzins-Umfeld einmal ganz zu schweigen. Doch woran liegt der Preisanstieg im Gold und wie weit kann Gold noch steigen?

Der Goldpreis hängt primär von den Faktoren ab, die sich am Finanzmarkt abspielen. Saisonal bedingt wandert zwar auch in Richtung Herbst vermehrt Gold in die Schmuckverarbeitung, allerdings spielen diese Käufe vor dem Hintergrund des aktuellen Preisanstiegs eine eher untergeordnete Rolle. In den vergangenen Monaten war vor allem die Goldnachfrage von Seiten der Investoren enorm hoch. Zuletzt wurden alleine von Indexfonds 130 Tonnen Gold im Juni gekauft, das war so viel wie zuletzt auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise. Dies war der Auslöser für den Goldpreis die wichtige Barriere von 1500 USD/Feinunze zu nehmen, die lange wie ein wichtiges Bollwerk auf der Oberseite einem weiteren Preisanstieg widerstand.

Panik am Aktienmarkt

Gold gilt unter Anlegern primär als „sicherer Hafen“, wenn es darum geht seine Gelder in turbulenten Zeiten in Sicherheit zu bringen. Seinen Auftrag als sogenanntes Krisenmetall hat es auch in diesem Jahr bravourös gemeistert. Dabei beschränkt sich die Krise dieses Mal nicht nur auf die Eurozone, auch international gibt es viele neue unterschwellige Brandherde, die jederzeit neu auflodern können. Der Goldpreis kann so auch als wichtiges Barometer fungieren, an dem man den künftigen Verlauf der Aktienmärkte vorausahnen kann. Aktuelle Krisenherde, die den Goldpreis maßgeblich beeinflussen sind:

  • Die Sorgen rund um den (No-Deal-)Brexit
  • Der Handelskrieg zwischen USA und China
  • Die sich zuspitzende Situation im Iran

Zusätzlich steht dem Aktienmarkt im Herbst grundsätzlich eine turbulente Saisonalität bevor, die Volatilität ist im August bereits deutlich nach oben geschnellt. Warum sich also noch mit den volatilen Aktien rumplagen anstatt sein Geld gleich in das gelbe Edelmetall umzuschichten?

Italien hängt am seidenen Faden

Auch innerhalb Europas gibt es gravierende Finanzprobleme, die derzeit kaum jemand auf dem Radar hat und die medial regelrecht totgeschwiegen werden. So hat sich Italien mit seiner neuen Regierung eindeutig vom EU-Stabilitätspakt verabschiedet und denkt nicht mal mehr im Traum daran, sich an sein maximales Defizit zu halten. So hat die EU-Kommission bereits ein Defizitverfahren gegen Italien vorgeschlagen, um das Land wieder „auf den rechten Pfad“ zu führen und die Ausgaben einzudämmen. Ob sich die EU durch solche Vorstöße in Italien neue Freunde macht, bleibt zu bezweifeln.

Notenbanken geben Gas

Letzten Endes liefern jedoch die Notenbanken den entscheidenden Zündstoff für ein weiteres Ansteigen des Goldpreises. Einerseits indem sie selbst ihre eigenen Goldreserven permanent aufstocken, andererseits indem sie die Leitzinsen immer weiter in den Keller drücken und so ein Investment in Anleihend zunehmend unattraktiver gegenüber dem Gold machen. Wem der Aktienmarkt zu turbulent ist, wer aber gleichzeitig Sicherheit sucht, landet letzten Endes im Gold, da er hier zumindest keine Negativzinsen zahlen muss und in einem kollabierenden Finanzsystem Aussicht hat auf satte Kursgewinne. Fazit: Solange die Zinsen niedrig bleiben ist das für den Goldpreis sehr gut.

Kategorien: Gold-News
Goldanleger: Gold und Silber als Geldanlage
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