Gold kaufen in welcher Form?

Wer sich dazu entschlossen hat Gold zu kaufen, der fragt sich als nächstes, in welcher Form er das tun sollte. Schließlich gibt es beim Goldinvestment viele verschiedene Möglichkeiten: Wir können Gold in Form von Barren kaufen, in Form von Goldmünzen, in Form von Goldaktien, Zertifikaten und anderen Finanzprodukten, wie z. B. Xetra-Gold. Welches ist nun die beste Form der Goldanlage?

Wer Gold kauft, für den hat seinem naturell und einer statistischen Umfrage zufolge primär die Sicherheit seines Investments absolute Prioriät. Anders gesagt: Nur die wenigsten Menschen unter den Goldkäufern sind ambitionierte Zocker, die auf eine Vervielfachung des Goldpreises spekulieren. Vielmehr suchen sie eine sichere Form der Geldanlage.

Pysisches Gold

Die meisten Goldanlager präferieren bei ihrem Goldkauf daher die klassische Form des physischen Goldes, um bei einem Kollaps des Finanzsystems weiterhin gut aufgestellt und handlungsfähig zu sein. Hierbei kommen in erster Linie Goldbarren und Goldmünzen (Anlagemünzen) zum Einsatz. Vorsicht vor Sammlermünzen aus der Antike: Laien können den wahren Wert hier nur schwer taxieren und werden leicht von unseriösen Verkäufern übers Ohr gehauen. Setzen sollt man zur Sicherheit lieber auf klassische Anlegermünzen wie die kanadische Maple Leaf, die Krügerrand-Münze oder die Wiener Philharmoniker.

Barren vs. Münzen: Vor- und Nachteile

Bedenken sollte man jedoch beim Kauf von Goldmünzen, dass hier die Prägekosten zusätzlich zu Buche schlagen, im Vergleich zu derselben Goldmenge in Form eines kleinen (oder großen) Goldbarrens. Nicht zuletzt gilt zu beachten, dass für jeden Goldkauf, den man sich physisch ausliefern lässt, gewisse Transportkosten anfallen, die entrichtet werden müssen. Da solche Edelmetalltransporte meist gesondert versichert sind gegen Raubüberfälle, sind die Versandkosten etwas höher als die üblichen Preise von DHL oder UPS. Als weitere Richtlinie für den physischen Goldkauf kann man sich daher folgendes merken:

Je kleiner die erworbene Einheit, desto größer sind die fälligen Handelskosten.

Des Weiteren muss das Gold auch irgendwo gelagert werden. Mietet man ein Bankenschließfach an, so kostet auch dieses Geld. Entschließt man sich zur Lagerung im heimischen Tresor, so muss auch dieser erstmal erworben werden. In Bezug auf die eigene Risikoaffinität sollte sich jeder auch Gedanken über eine entsprechende Versicherung machen. Die klassische Hausratversicherung ersetzt bei einem Diebstahl der Goldvorräte maximal 20.000 Euro. Als Alternative bieten einige Goldhändler mittlerweile auch Schließfächer oder andere Verwahrungsmöglichkeiten.

Finanzprodukte

Wer sich aufgrund oben geschilderter Nachteile gegen den Kauf von physischem Gold entscheidet, der landet schnell bei einschlägigen Finanzprodukten aus dem Goldsektor. Hier hat der Anleger verschiedene Möglichkeiten, in Gold zu investieren:

  • Goldminenaktien: Über Goldminenaktien kann der Anleger indirekt an der Goldpreisentwicklung partizipieren. Doch Vorsicht: Der Kursverlauf der Aktien muss nicht identisch mit dem Goldpreis sein, denn bei dem Unternehmen kommen noch viele weitere Faktoren hinzu, die zu einem Erfolg oder Misserfolg des Investments führen können. So kann das Unternehmen unretabel arbeiten, Strafen der zuständigen Regierung aufgebrummt bekommen (z. B. wegen Umwelt-Delikten) oder von anderen Goldproduzenten geschluckt werden. Das Investment in Goldminenaktien erfordert also eine gesonderte Vorbereitung und Einarbeitung in die Materie. Einfacher ist es hier für den Einsteiger, zum Beispiel gebündelt in einen ETF zu investieren, wie den Market Access Gold Bugs ETF.
  • Zertifikate: Klassische KO-Zertifikate werden von Banken emittiert, um eine Spekulation auf den Goldpreis zu ermöglichen. Hierbei gibt es gehebelte und ungehebelte Produkte. Der Vorteil von Zertifikaten ist, dass der Anleger sowohl auf steigende als auch auf fallende Goldpreise setzen kann. Über einen Hebel kann man so seine Redite vervielfachen, wenn man mit seiner Einschätzung zur Goldpreisentwicklung richtig liegt. Jedoch sollte man auch bedenken, dass der Hebel immer in beide Richtungen wirkt. Aber die Nachteile von solchen Zertifikaten sind gravierend. Da die Zertifikate von Banken emittiert werden, verfallen sie bei einer Pleite der Bank und sind quasi wertlos. Zudem sind sie in ihrer Preisgestaltung oft undurchsichtig und sehr kompliziert zu verstehen. Unfaire Preisanpassungen der Emittenten zu Lasten des Anlegers sind in diesem Segment keine Seltenheit.
  • CFDs: Ähnlich wie bei Zertifikaten besteht bei CFDs das Emittentenrisiko. Das heißt, bei einer Pleite des entsprechenden Brokers ist auch das spekulierte Geld verschwunden, zumindest bis zur Höhe der staatlichen Einlagensicherung. Daher sollte man zumindest darauf achten, einen seriös regulierten CFD-Broker zu verwenden, der entweder von der britischen FCA oder der deutschen BaFin überwacht wird. Im Gegensatz zu Zertifikaten ist der Handel mit CFDs sehr transparent und einfach zu verstehen. Auch CFDs werden in der Regel mit einem Hebel gehandelt, sodass man nur einen Bruchteil seines Risikokapitals als Margin hinterlegen muss.
  • Futures: Futures sind das fairste Handelsinstrument, wenn es um die Spekulation auf den Goldpreis geht, da hier die Marktteilnehmer gegeneinander handeln. Der Futures-Broker dient den beiden Parteien nur als Vermittler. Kauft man einen Goldkontrakt, braucht man eine andere Person, die einem den Kontrakt wieder abkauft. Der Goldmarkt sehr liquide ist und weltweit täglich viele Millionenen Menschen Gold-Futures handeln, ist das zu jedem Zeitpunkt gegeben. Der Anleger kann auch hier auf steigende wie auf fallende Kurse spekulieren. Da auch Futures-Kontrakte mit einem Hebel versehen werden, sollte man zunächst Vorsicht walten lassen und das Produkt auf einem Demokonto ausprobieren. Wem der Standard-Kontrakt zu groß ist, der kann auf den Micro-Future ausweichen und so beispielsweise auch seinen physischen Goldbestände gegen einen Kursverlust absichern.
  • ETCs: Die wohl beste Kombination aus physischer Anlage und Finanzprodukt sind sogenannte ETCs: Exchanged Traded Commodities. Bei den bekanntesten Produkten Xetra-Gold und Euwax-Gold II wird der entsprechende Wert des Papiers mit physischem Gold hinterlegt, das bei Bedarf auch ausgeliefert werden kann. Zu beachten gilt aber, dass die Auslieferung mit hohen Kosten verbunden ist, weswegen man sich diese Option zweimal überlegen sollte.

Fazit

Wer stets die Kontrolle über sein Gold haben möchte, der kommt am Kauf von physischen Barren und Münzen nicht vorbei. Die meisten alternativen Finanzprodukte haben ein hohes Emittentenrisiko und beziehen sich lediglich auf die Entwicklung des Goldpreises. Einzig das Xetra- und Euwax Gold II ermöglicht eine physische Auslieferung. Ob dies im richtigen Krisenfall auch so durchgeführt (werden kann), steht in den Sternen. Aktienanfänger können mit einem ETC gebündelt in Unternehmen investieren, die von einem steigenden Goldpreis profitieren.

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