Im vergangenen Jahr 2017 konnte Gold nicht wirklich glänzen. Goldanleger sahen im gesamten Jahr einen langgezogenen Aufwärts-/Seitwärtsmarkt, der zwar in der Spitze die Marke von 1358 Dollar/Feinunze erreichte, zuletzt jedoch wieder stärker nachgab auf das Niveau von 1236 Dollar/Feinunze.
Ab dem 12. 12. konnten wir jedoch eine regelrechte Weihnachts- oder Jahresendrallye im Gold beobachten, sodass wir das Edelmetall zum heutigen Tag wieder bei 1311 Dollar/Feinunze sehen dürfen. Nicht zuletzt war es der Bitcoin, der unseren Edelmetallen den Rang abgelaufen hat – als nicht endlos reproduzierbare Kryptowährung genießt der Bitcoin einen ähnlichen Status wie Gold. Erschwerend kam für die Edelmetalle der starke Spekulationseffekt hinzu der dazu führte, dass zahlreiche Gelder, die sicherlich normalerweise auch in Edelmetalle geflossen wären, in Kryptowährungen abgeladen wurden, wo eine höhere Aussicht auf Rendite die Gier den Anleger übermannte. Ob der Bitcoin sein Versprechen als ultimative Alternativwährung wird halten können, bleibt abzuwarten. Zentralbanken und Regierungen werden dem Treiben jedoch nicht regungslos zusehen und versuchen, den Emporkömmlingen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, um ihr Fiat-System zu retten.
Anleihen
Eine nicht unwesentliche Auswirkung auf den Verlauf der Märkte werden auch die Anleihekäufe und damit die weitere Politik der Notenbanken haben. Werden sie weiterhin billiges Geld in das marode und überschuldete System pumpen oder langsam aber sicher die Notbremse ziehen? Bislang werden die Renditen von Staatsanleihen durch künstliches Aufkaufen der Zentralbanken künstlich am Boden gehalten, um den Staaten eine günstige Refinanzierung zu ermöglichen. Doch auch in der Politik hat sich der Wind langsam gedreht, während die südlichen Euro-Staaten immer weiter nach Links abgedriftet sind um dem Fiat-System weiter Vorschub zu leisten, biegt Nordeuropa eher nach Rechts ab, wie zuletzt bei den Wahlen in Österreich zu sehen war. Die neu angetretene Regierung unter Kurz und Strache wird mit allen Mitteln wohl eher versuchen, wieder eine solide Schuldenpolitik einzuführen und zurückzukehren zu den Kriterien von Maastricht – eine Weiterso-Durchfinanzierung des Club Med wird unter dem zunehmenden Unmut der Nordeuropäer und immer rechterer Regierungen nicht mehr lange funktionieren.
US-Dollar
Der wichtigste Counterpart zum Gold ist bekanntermaßen der US-Dollar, da Gold in Dollar bewertet wird. Aufgrund der zu erwartenden Zinserhöhung in den USA könnte der Dollar zum Euro zulegen. Experten erwarten derzeit für 2018 zwei weitere Zinsanhebungen auf 1,75 und dann 2 Prozent. Mario Draghi hingegen will von solchen Aktionen noch lange nichts wissen, in der EU rechnet man frühestens ab 2020 mit einem Ende der Nullzins-Politik.
Ölpreis
Der fallende Ölpreis wurde unterdessen vielen Ländern zum Verhängnis, die in der Vergangenheit einzig und allein auf die Einnahmen aus dieser zweifelhaften Quelle gesetzt haben. Betroffen hiervon sind natürlich allen voran Venezuela und die Ölförderländer Saudi Arabien, Qatar und Iran, wo man sich langsam aber sicher nach Alternativen zum Ölgeschäft überlegen muss.
OPEC – der zahnlose Tiger
Während die OPEC früher einmal eine große Macht hatte, ist die Organisation der Erdöl-fördernden Ländern zum zahnlosen Tiger geworden. Um den Ölpreis zu stützen und wieder nach oben zu manipulieren wurden bereits mehrere Förderbremsen zwischen Ländern vereinbart, sobald der Preis jedoch wieder steigt, schert ein Land aus der Reihe um den größten Profit zu machen und auch die Fracking-Industrie in den USA setzt dann wieder ein. Ergo: Eine langfristige Manipulation des Ölpreises hat sich als nicht machbar herausgestellt, Länder wie Saudi Arabien, Venezuela, Iran und mit Abstrichen auch Russland suchen derzeit fieberhaft nach alternativen EInnahmequellen, um den bisherigen Lebensstandard der Bevölkerung im Lande wahren zu können. Vor allem in Venezuela, wo man sich quasi zu 100% abhängig gemacht hat vom Wohl und Wehe des Ölpreises, sieht es derzeit nicht rosig aus. Wie lange die Bevölkerung die untragbaren Zustände noch durchhält, steht in den Sternen.
Edelmetalle
Beim Gold und Silber rechnen Experten nicht mit sehr großen Veränderungen. Preise im Gold von 1350 USD scheinen jedoch im Bereich des Möglichen, Silber könnte aufgrund der leicht wachsenden Nachfrage im Edelmetallsektor auf 17,50 Dollar/Feinunze steigen. Entscheidend wird 2018 auch der Umgang mit dem Bitcoin sein, wenn die Bitcoin-Blase platzt könnte einiges an Geld zurück in den Goldmarkt fließen, der von zahlreichen Anlegern seit eh und je als „sicherer Hafen“ angesehen wird.
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